„Echte Pionierarbeit“

Beats4Future 2017 beschäftigte sich auch mit Entwicklungsperspektiven für Afrika

„Ein Unternehmer geht vor, und wenn viele folgen würden, würde es viele Probleme der Welt lösen. Ausbildung ist der wichtigste Faktor, um nachhaltig zu helfen“, bekundete Staatssekretär Randolf Stich bei der Veranstaltung „Talk&Rock“, die im Rahmen des Festivals Beats4Future in Rockenhausen stattfand.

Anfang November waren in Rockenhausen Vertreter von Politik und Wirtschaft zusammengekommen, um im Rahmen des Festivals Beats4Future über Entwicklungsperspektiven für Afrika zu diskutieren. Darüber hinaus berichtete rema-Gründer Reiner Rudolphi (siehe Interview) über die bisherigen Erfahrungen mit seinen ruandischen Auszubildenden und stellte den neuen ruandischen Jahrgang vor, der im September nach Rockenhausen gekommen war.

Bunte Eventkombination

Bei der zweiten Austragung des Festivals Anfang November 2017 hatte rema ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Nach der bigFM-Partynight am Freitag, 03.11.2017, folgte am Samstag eine bunte Eventkombination aus Podiumsdiskussion, Feuerwerk und Livemusik mit Sergeant.

Auch das SWR hatte mehrere Berichte über das beispielhafte Projekt „Machining for Rwanda‘s Future“ produziert. Dabei konnten die drei jungen Ruander, die bereits im vergangenen Jahr nach Rockenhausen gekommen waren, den Zuschauern schon in Deutsch über ihre Erfahrungen in der Berufsschule berichten.

Auch der Ruandische Botschafter in Deutschland, H. E. Igor Cesar, lobte das rema-Projekt als „echte Pionierarbeit“, die für Ruanda dringend nötig sei. Denn jedes Jahr strömen rund 200.000 junge Menschen auf den Arbeitsmarkt des relativ kleinen Landes in Ostafrika. Dabei gebe es derzeit aber nur 12.000 Ausbildungsstellen.

Ausbildung soll Unternehmen schaffen

„In Deutschland gibt es das Privileg, dass die Unternehmen ausbilden“, erklärte Cesar den Unterschied zu Ruanda. Hier kümmert sich in erster Linie der Staat um die Berufsausbildung. Das Ziel ist „Arbeit und Unternehmen zu schaffen.“ Besser wäre natürlich eine Ausbildung direkt in Betrieben, doch dafür fehle derzeit noch die Industrie in Ruanda.

Die wirtschaftlichen Perspektiven schätzt der Botschafter, der als Sohn einer deutschen Mutter und eines ruandischen Vaters eine besondere Beziehung zu beiden Ländern hat, positiv ein: Die Mittelschicht in Ruanda werde größer und sorge so für einen steigenden wirtschaftlichen Bedarf.

Mehrere Besuche in Ruanda haben Reiner Rudolphi von den Entwicklungsmöglichkeiten überzeugt: „In den Ausbildungseinrichtungen gibt es viele gute Maschinen. Das Niveau der Ausstattung ist zum Teil besser als in Deutschland. Aber es fehlen konkrete Projekte und Unternehmen, die sie umsetzen können.“

Das fehlende industrielle und fachliche Know-how, das für den Aufbau einer funktionierenden Industrie benötigt wird, will Rudolphi mit seinem Projekt „Machining for Rwanda’s Future“ nach Afrika bringen. Neben der Ausbildung in Rockenhausen soll in naher Zukunft auch der Aufbau eines Fertigungsbetriebs in Ruanda einen wichtigen Beitrag leisten. „Dort sollen bis 2025 bis zu 100 Arbeitsplätze entstehen.“